Heute verwenden wir „romantisch“ für etwas, das mit Liebe und Gefühlen zu tun hat. Eigentlich jedoch stammt der Begriff von „in lingua romana“. Dies bedeutet „Schriften, die in Sprachen der romanischen Länder (wie Italien, Frankreich, Spanien…) geschrieben wurden“.
Am Ende des 18. Jahrhunderts und während des 19. Jahrhunderts zeigt sich die
Gebildete Menschen wurden nicht in den Vordergrund gestellt, sondern die Menschen, die natürlich waren – der sogenannte „einfache Mann“. Der Schriftsteller und Philosoph Immanuel Kant meinte, die Menschen müssen so zu anderen sein, wie sie gerne hätten, dass andere auch zu ihnen sind. Das führte dazu, dass ärmere und weniger gebildete Menschen sich immer stärker dagegen wehrten, dass Adel oder Kirche ihnen sagten, was sie tun und lassen sollten.
Von dem, was in Amerika geschehen war, ließen sich auch die Bürger in Europa anstecken. Vor allem in Frankreich, wo der Adel die Menschen immer mehr unterdrückte und den armen Bauern immer höhere Steuern auferlegten, ergriff die Bevölkerung eine große Wut und am 14. Juli 1789 (die Zahl merkt man sich leicht, weil 7-8-9 hintereinander kommen) stürmten sie das Gefängnis in Paris - die "Bastille" [Bastiii]. Es war der Beginn der französischen Revolution, die der Adelsherrschaft ein Ende bereitete.
Maschinenhalle der industriellen Revolution
Die
Erfindung der Maschinen führte zu einer „Industrialisierung“. Viele Arbeitsschritte konnten von Maschinen erledigt werden, sodass alles schneller und in größerer Stückzahl hergestellt werden konnte. Wenn nun viele Maschinen die Arbeit von noch viel mehr Menschen machen führt das dazu, dass viele Menschen von Maschinen ersetzt werden, ihre Arbeit verlieren und arm werden. So kam es, dass das Gewinndenken und die Suche nach besseren Produktionsmaschinen von den Bürgern abgelehnt wurden, es ärgerte sie.
Die Menschen sehnten sich nach
Leidenschaft und Romantik und nicht nach schwerer Armut und viel Arbei
t. Die
Romantik sehen wir am besten in der Malerei, der Literatur (Bücher) und der Musik.
In der
Literatur (=Schriftstellerei) und der
Musik suchte man nach
Helden, über die man schreiben konnte. die Menschen träumten von Helden, von starken und erfolgreichen Menschen, die sie bewundern konnten. Die im ausklingenden 18. Jahrhundert begonnene französische Revolution (1789 bis 1799) liefert den größten aller geschichtlichen Helden –
Napoleon Bonaparte. Weitere finden sich in
General Kutusow in Russland (der kommt auch im berühmten Buch „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi vor) oder
Admiral Nelson in England.
In der
Literatur werden die
Gebrüder Grimm dadurch berühmt, dass sie
Geschichten sammeln, die die Menschen, die oft nicht schreiben konnten, ihren Kindern über Generationen weitererzählt hatten. Diese Geschichten handelten von Sagen, Märchen und vom Leben der einfachen Menschen.
Viele Menschen aus dem Bürgertum bekamen die Möglichkeit, eine
Schule zu besuchen und lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Dies half ihnen, selber im Leben bessere Entscheidungen zu treffen. Sie konnten aber auch selber Bücher lesen und sich für Musik und Kunst interessieren.
Verleger veröffentlichen Werke von gefragten Komponisten in nicht mehr so teuren
Sammelbänden. Endlich konnte jeder die Werke, die ihm gefielen, auf einem
Instrument nachspielen oder sie nachsingen. Je mehr sich die "einfachen Menschen", das Bürgertum, an Kultur interessierte, desto mehr zog sich der Adel von Kultur zurück. Wieso sollte der Adel, der sich immer für etwas Besseres gehalten hatt, mit den einfachen Menschen ihre Interessen teilen?
In Österreich regierte
Kanzler Metternich mit eiserner Hand. Das Land glich mehr und mehr einem Spitzel- und Polizeistaat. Jeder misstraute jedem und jeder beobachtete jeden, um ihn zu melden, wenn er etwas Ungewöhnliches tat. Einerseits bekam der einzelne Bürger immer mehr die Freiheit, das zu tun, was er wollte (das nennt man
Wirtschaftsliberalismus), andererseits wurde die Bevölkerung mehr und mehr unterdrückt und entrechtet. Dies führte dazu, dass sich die Menschen wieder verstärkt in ihre Privaträume zurückzogen. Musik fand in privaten Salons statt, Bilder wurden bei privaten Veranstaltungen präsentiert.
Kriegsszene
1814/1815 berief Metternich den
Wiener Kongress ein. Nach dem Ende Napoleon Bonapartes war Europa "unordentlich", viele Länder waren besiegt worden oder hatten Teile ihres Gebietes abgeben müssen. Im Wiener Kongress versuchten die Politiker, wieder Ordnung in Europa zu schaffen. England, Preußen, Russland und Österreich waren die bestimmenden Mächte während der Verhandlungen. Die „Revolutionsherde“, die durch die französische Revolution in ganz Europa ausgebrochen waren, sollten wieder beruhigt werden, damit in Europa Ordnung einkehren konnte. Man versuchte so zu verhindern, dass alle Völker ihre eigenen Staaten bildeten.
In der
Musik der
Romantik wollte man die klassischen Formen unter Musikern wie
Mozart ,
Haydn oder
Beethoven auflösen. Stattdessen sollten Gefühl, Betonung und
Harmonie in den Vordergrund rücken. Elemente wie
Mythen ,
Märchen,
Übernatürliches wurden ebenso wie das
Volkstümliche von jedem Land in die Musik eingeflochten. Die freieren Kompositionen (weg von den Regeln der Klassik) beschreiben Bilder, Stimmungen oder Situationen.
Einer, der die Ideen der
Romantik perfekt umsetzen konnte, war
Robert Schumann. Er verwendete nicht mehr die Stilelemente, die zuvor verwendet worden waren. Seine Musik war neu, anders und spannend. Da man den Menschen immer mehr Rechte wegnahm und sie so immer mehr in ihre eigenen Heime zurückdrängte, erhielt die Musik sehr große Bedeutung, weil man sich da doch ausleben konnte. Es entstand die „Blütezeit der Virtuosität“ ("virtuos" bedeutet, dass jemand besonders gut ist).
Frauen (
Clara Schumann, Fanny Mendelssohn, Emilie Mayer oder Luise Adolpha Le Beau) nutzten die privaten Salons und Akademien und die privaten häuslichen Sonntagmusiken, um ihre Kompositionen vorzustellen. Veröffentlicht wurden die Werke jedoch so gut wie nie. Meistens waren die Väter, die entschieden, was aus ihren Töchtern werden sollte, nicht einverstanden, dass sie Musik machten.
Die
Nationalromantik bildete sich in fast allen Ländern heraus. In
Italien mit
Giuseppe Verdi,
Frankreich mit
Jacque s Offenbach, Belgien César Franck,
Tschechien Bedri ch Smetana,
Norwegen Edvard Grieg ,
Ungarn Franz Lisz t,
Russland Sergei Rachmaninow,
Spanien Isaac Albéniz, den
USA mit
Amy Beach und natürlich
noch vielen großen Meistern aller Länder. Alle versuchten, der Musik einen nationalen Stil hinzuzufügen.
In der
Romantik wurden überwiegend
kurze Klavierstücke und
Lieder geschrieben. Ebenso typisch waren die
Symphonie und der
Liederzyklus. Opern wurden eher als Musikdrama und Weiterführung des Singspiels angelegt. Neue Unterhaltungsformen wie das
Sololied , die
Kammermusik, das
Ballett oder die
Operette rückten in den Vordergrund.
Weitere Komponisten der Romantik:
Isaac Albéniz, Mili Balakirew,
Vincenzo Bellini,
Hector Berlioz, George Bizet, Alexander Borodin,
Johannes Brahms,
Max Bruch,
Anton Bruckner, Emmanuel Chabrier, Luigi Cherubini, Frederic Chopin,
Claude Debussy, Leo Delibes,
Gaetano Donizetti, Henri Duparc, Antonín Dvorák, Gabriel Fauré, John Field, César Franck, Mikhail Glinka, Karl Goldmark, Charles Gounod,
Edvard Grieg, Fanny Hensel, Johann Nepomuk Hummel,
Engelbert Humperdinck; Leos Janácek, Edouard Lalo, Franz Lehar, Ruggero Leoncavallo,
Franz Liszt,
Gustav Mahler,
Jules Massenet, Felix Mendelssohn, Giacomo Meyerbeer, Modest Mussorgski,
Jacques Offenbach, Niccolo Paganini,
Amilcare Ponchielli, Nikolai Rimski Korsakow, Gioacchino Rossini, Camille Saint Saëns,
Pablo de Sarasate,
Franz Schubert,
Clara Schumann,
Robert Schumann,
Bedřich Smetana, Louis Spohr,
Johann Strauss Sohn,
Johann Strauss Vater, Richard Strauss, Franz von Suppé, Pjotr Iljitsch Tschaikowski,
Giuseppe Verdi,
Richard Wagner,
Carl Maria von Weber, Charles-Marie Widor,
Hugo Wolf