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Die Renaissance

Bauernaufstand
Mit dem Begriff der Re-Naissance, der Wieder-Geburt, bezeichneten diejenigen Gelehrten, die sich mit den Studia humanitatis[1] beschäftigten und daher Humanisten genannt werden, ihre eigene Zeit. Sie strichen mit diesem Begriff zugleich ihre eigenen Leistungen heraus, indem sie behaupteten, durch ihre Hinwendung zu dem aus der Antike stammenden Wissen eine neue Zeit – die Neuzeit – zu begründen. Diese hellere bessere „Neuzeit“ stellten sie  dem „finsteren“ Mittelalter gegenüberstellten. Die Humanisten waren mit ihrer Hinwendung zu den aus der Antike stammenden Quellen und ihren Überlegungen, wie man sich mit diesen angemessen beschäftigen kann, in erster Linie Bildungsreformer. Ihr besonderes Augenmerk galt dem Bemühen, den Sinn der antiken Texte durch Sprachstudien möglichst exakt zu erfassen.

Doch so wichtig die Bemühungen der Humanisten um eine Erneuerung des Wissens für die europäische Geschichte bis heute sind, in ihrer eigenen Zeit erreichten sie damit nur eine verschwindende Minderheit der Menschen. Vier von fünf Menschen lebten damals am Lande und hatten somit keinen Zugang zu den Bildungseinrichtungen, an denen die Humanisten versuchten, ihre neuen Ideen und Ideale zu verbreiten. Sie bekamen die Vorgänge rund um sie als Veränderungen mit, fühlten sich dadurch aber eher verunsichert und sprachen von „geschwinden Läuften“ (Zeitläufen).

Mona Lisa
Vieles trug dazu bei, dieses krisenhafte Zeitgefühl hervorzurufen. Einerseits der kirchliche Streit, der endgültig zu Beginn der 1520er Jahre darüber ausbrach, wie man als guter Christ leben sollte, um des ewigen Heils teilhaftig zu werden (Reformation). Und andererseits wurde dieser Streit nun nicht mehr, wie ähnliche Konflikte in der Vergangenheit, innerhalb der Kirche oder in einem eng begrenzten Raum ausgetragen, sondern die grundstürzende Erfindung des Drucks hatte zur Folge, dass man in ganz Europa davon Kunde erhielt. Der Konflikt um die rechte Art des Glaubens war für die Menschen der Renaissance deswegen so beunruhigend, weil sie auf die Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sahen, mit einer intensivierten Frömmigkeit reagiert hatten, die nun grundsätzlich in Frage gestellt wurde (Heiligenverehrung, Stiftungen, Wallfahrten etc).
Dürer Hase
Die Menschen, gerade diejenigen, die nicht zu den zeitgenössischen Eliten zählten, nahmen diese und andere Veränderungen, wie etwa ihre steigende wirtschaftlich Belastung, nicht nur hin, sondern sie versuchten auch, ihre eigenen Belange aktiv zu verfechten. Zahlreiche soziale Konflikte künden von ihrem Anspruch, aktiv einzugreifen und ihre Interessen durchzusetzen. Diese gipfeln in der größten sozialen Erhebung der Neuzeit bis ins ausgehende 18. Jahrhundert - dem sogenannten Bauernkrieg (1524-1526).

 Die „neue Zeit“ war also weniger ein goldenes Zeitalter als das es den Humanisten erschien, und sie war schon gar nicht, wie es Historikerinnen und Historiker lange Zeit behauptet haben, eine Zeit, in der die Religion für das Leben der Menschen an Bedeutung verloren hat, sondern ein Zeitalter der Verunsicherung, in der sich Neues ganz allmählich Bahn brach.

Univ.-Prof. Dr. phil. Gabriele Haug-Moritz

Gabriele Haug-Moritz ist Professorin am Institut für Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz. Ihr Spezialgebiet umfasst die Allgemeine Geschichte der Neuzeit.

Dies geschah freilich um den Preis, dass die Orientierung in der Welt schwieriger wurde und die Welten, in denen Eltern und Großeltern gelebt hatten, in ihren Selbstverständlichkeiten nicht mehr existierten. Gerade in den Werken der Künstler der Renaissance fließen neues humanistisches Wissen und die Auseinandersetzung mit dem Übermaß an Veränderung, das die Renaissance kennzeichnete, ineinander.

 


[1] humanistische Studien – was ein Mensch wirklich ist und was ihn ausmacht

 

 
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